Zur Erzählweise ehemaliger Soldaten über Ihre Erlebnisse


Die Gespräche zwischen der Kriegsgeneration und ihren Kindern über persönliche Erlebnisse des 2. Weltkriegs ist bzw. war oft schwierig. Dieser Beitrag befasst sich mit der rückblickenden Erzählweise ehemaliger Soldaten über Ihre Erlebnisse.

Im Rahmen meiner Studie sprach ich mit 12 ehemaligen Soldaten. Zum Zeitpunkt der Studie (2003) waren die Teilnehmer zwischen 75 und 90 Jahre alt. Die Gespräche waren gut vorbereitet und orientierten sich an einem umfangreichen Interviewleitfaden mit vielen Fragen.  Es kamen Gespräche heraus, deren Dauer zwischen 30 Minuten und 3,5 Stunden betrug.

Meine Gesprächspartner waren sehr redselig. In der Regel brauchte ich viele Fragen meines Fragebogens nicht zu stellen, da sie von den Teilnehmern von selbst beantwortet wurden. Die meisten Gespräche hatten eine klare Linie: die Erzählung des Gesprächpartners begann mit den ersten Tagen als Soldat und endete mit der Heimkehr (in der Regel aus der Gefangenschaft).

Nur ein Gesprächpartner mit einem starken traumatisierenden Erlebniss war eher schweigsam und wurde zunehmend stiller, vermutlich weil ihn das Wiedererleben des Ereignisses buchstäblich fesselte.

Versteht man den Begriff Kriegserlebnis als ein einzelnes und vom Alltag abgehobenes Ereignis, so war in den Erzählungen davon nur wenig enthalten. Auch eine gefühlsmässige Beteiligung war meist wenig zu erkennen. Nur auf Nachfrage berichteten die Interviewpartner mehr über einzelne „kritische“ Situationen.

Bezogen auf die Kommunikation von ehemaligen Kriegsteilnehmern und deren Kindern bedeutet diese Art zu erzählen, dass per Stichwort ein Fass geöffnet wird, welches nicht wieder so einfach geschlossen werden kann. Als Zuhörer verbleibt einem nur eine passive Rolle. Es ist schwierig aus dem Gespräch wieder auszusteigen und man weiß – es wird lang.

In ein solches Beispiel kann man hier reinhören:

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